Vielleicht kennen sie das… Mal wieder plagt sie ihr Magen und irgendwie ist keine Besserung in Sicht. Sie gehen zum Arzt und zu einem (vielleicht auch gutem) Rezept bekommen sie noch den Satz mit auf den Weg: „Habe sie zurzeit viel Stress?!“ Im ersten Moment denken sie dann… „Naja, jedenfalls nicht viel mehr als sonst. Das geht schon!“ Aber im zweiten Moment fällt ihnen auf, dass gerade wirklich mal wieder viel los ist.
Flucht oder Kampf
Irgendwie weiß unser Körper das mit dem Stress immer viel schneller als wir selbst… Und das ist ganz normal! Damals in der Steinzeit löste Stress – meist aufgrund des vor einem stehenden Säbelzahntigers – dieselben lebenswichtigen Vorgänge ins uns Menschen aus, wie heute. Ausgerichtet auf Flucht oder Kampf.
Aufmerksamer und leistungsfähiger
Wenn unser Körper in Alarmbereitschaft versetzt wird, verengen sich die Blutgefäße, der Blutdruck steigt, die Atmung wird schneller, flacht ab und die nun stärker durchbluteten Muskeln spannen sich an. Wir stellen uns unbewusst auf einen höheren Energieverbrauch ein. Es wird mehr Zucker in das Blut abgegeben. Unsere Schmerzempfindlichkeit wird herab gesetzt.
Unser Körper ist nun bereit zu handeln. Wir können schneller auf potenzielle Gefahren reagieren. Wir sind aufmerksamer und leistungsfähiger.
Heute ganz andere Bedrohungen
Nur heute müssen wir uns nicht mehr vor dem Säbelzahntiger bei Gefahr verteidigen. Heute bedroht uns eher die Überförderung am Arbeitsplatz bzw. im Alltag.
Es wartet immer eine neue "große" Aufgabe
Die eigentliche Entspannung in unserem Körper, wenn die Situation vorbei ist, findet oft nicht mehr statt. Weil eben schon die nächste „große Aufgabe“ in Bezug auf unsere Familie, Beziehung, Kinder, Haushalt, Job, Verein, Kindergarten, Schule, Einkauf, Garten Urlaubsplanung, Geburtstage u.v.m. vor uns steht. Zu einer Erholungsphase kommt es oft gar nicht, obwohl wir genau diese zwischendurch brauchen, um gesund zu bleiben!
Langfristige Stressreaktionen
Aus diesem Grund werden aus den eigentlich kurzfristigen Reaktionen während der Alarmbereitschaft unseres Körpers, langfristige Signale die sich auf unseren Körper, unser Verhalten, unsere Gefühle und auf unsere Gedanken negativ auswirken. Diese Signale sind zum Beispiel:
In den Gedanken…
- Unkonzentriertheit
- Denkblockaden
- Vergesslichkeit
- Störanfälligkeit
In den Gefühlen…
- Gereiztheit
- Lustlosigkeit
- Unzufriedenheit
- Fremdbestimmung
- Depressionen
- Überforderung
Im Verhalten…
- Schlafstörungen
- Antrieblosigkeit
- Rastlosigkeit
- Neigung zum Alkoholkonsum
- und Frustessen
Im Körper…
- Kopfschmerzen
- Rückenschmerzen
- Verspannte Muskeln
- Atembeschwerden
- Herzbeschwerden
- Verdauungsstörungen
Dazu muss natürlich gesagt werden, dass die Stress-Signale meist nicht ganz für sich allein stehen. Die Reaktionen in Gefühlen, Gedanken, Verhalten und im Körper bedingen einander – sind oft miteinander in Verbindung zu sehen.
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